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Messungen am Schmackshorn

Ein paar einfache Tests mit einen Tongenerator ganz am Anfang gaben schon einen Hinweis, dass das Horn die untere Grenzfrequenz von 30Hz vielleicht doch nicht so ganz erreicht. Bei sweep mit abnehmender Frequenz wurde das Horn unter 50 Hz deutlich leiser. Da das aber beim Betrieb als Subwoofer nicht auffiel, habe ich das erstmal einfach ignoriert.

Irgendwann wollte ich es aber doch mal genauer wissen, und habe mit dem Programm Speaker Workshop von Audua angefangen, ein wenig zu messen.

Die Messungen erfolgend als Nahfeldmessungen, wie dies Bild zeigt.

Zu sehen ist ein selbstgebautes Messmikrofon, bestehend aus einer Elektretkapsel am Alurohr und einem Vorverstärker, der das Signal auf Linepegel bringt und es niederohmig abgibt.

Um den PC, den Verstärker und den Treiber zur Messung mit reproduzierbaren Ergebnissen schnell und sicher anzuschließen, habe ich mir eine kleine Adapterbox gebaut, die Möglichkeiten zur Pegelanpassung, den Refernezwiderstand sowie die passenden Anschlüsse besitzt.Adapterbox

Die Messungen habe ich nicht nur mit dem eingebauten BG-20 durchgeführt, sondern auch noch mit einem 30 Jahre alten 30cm Tieftöner, der etwas "improvisiert" montiert wurde :).30cm-Basslautsprecher

Dabei ergab sich beim Blick auf die gemessenen Frequenzgänge ein leichter "Aha-Effekt". Hier beide Übertragungsfunktionen in einem Diagramm:Frequenzgang

Die schwarze Kurve ist der Frequenzgang des BG-20 Treibers, die Rote der Frequenzgang des 30cm Treibers. Ich habe ehrlich gesagt mit einem deutlich unterschiedlichen Frequenzgang gerechnet. Dass dieser beinahe identisch ist, hat mich dann doch überrascht. Noch mal zur Erinnerung - gemessen wurde hier nur der Frequenzgang der Hornöffnung.

Man kann mehrere Punkte feststellen:

  • Der Schalldruck nimmt mit steigender Frequenz schnell ab, hier ab ca 400 Hz, das Horn überträgt hier nicht mehr, es bildet einen Tiefpass.
  • Über ca 3kHz produziert der 30er deutlich weniger Schalldruck, was zu erwarten war.
  • Zwischen 50 und 400 Hz verlaufen die Kurven fasst identisch, dass Horn bestimmt also das ÜBertragungsverhalten.
  • Zwischen 50 und 200 Hz kommt es zu einer deutlichen Überhöhung von ca. 10 dB, die durch einen Sperrkreis begradigt werden müsste, wenn man das Horn, wie vom Entwickler mal geplant, bis ca. 300 Hz einsetzen möchte. Ich betreibe es ja nur bis ca. 90 Hz, da sind die Auswirkungen nicht so schwerwiegend.
  • Unter 50 Hz ist der 30er Bass deutlich lauter, seine Grenzfrequenz liegt dadurch rund 15 Hz niedriger.
  • Hier noch die von mir gemessenen TS-Parameter: Dynamic TS

    Wegen des recht schwachen Magneten ist die Güte sehr hoch. Eigentlich ist der Treiber eher nicht für ein Horn geeignet. Aber der Frequenzgang ist wohl wegen der vergleichsweise sehr niedrigen Resonanzfrequenz besser, als beim BG-20. Ich habe noch einen 30er mit einer Güte um 0,3, den werde ich bei Gelegenheit mal testen und dann berichten.